- Richard Hennig
Fit ab 50. Zeit für alle Männer vom Sofa hoch zu kommen
Aktualisiert: 8. Feb.
Ich bin 52. Und ich bin stolz drauf. Viel erreicht, viel gelebt. Und jetzt steh ich hier und schau zurück und merke: Scheiße, ging das schnell! Und irgendwie macht es wehmütig, wie ich war und gleichzeitig unsicher davor, was da in Zukunft kommt.

Ich merke, mein Bauch ist etwas gewachsen, im Studio bin ich immer schneller fertig und letztes Jahr machte mir der Abriss einer meiner Bizepssehnen einen Schnitt durch meine Fitness-Rechnung und ebenso nachdenklich: was, wenn es nicht mehr so weitergeht? Schluß mit extensivem Training – und Schluss mit fit? Vorbei mit der guten Figur? In Zukunft werde ich als dicker Mops enden und meine Tage mit E-Sports statt Krafttraining verbringen. Sitzgymnastik statt Functional Training.
Natürlich weiss mein Kopf, dass ich keine 25 oder 30 mehr bin. In meiner Hirnschale klingt das wie eine Mischung aus Lehrer Hempel trifft WerthersEchte-Opa. Ich will so noch nicht sein. Trotzdem ist irgendwas vorbei.
Klar kann ich das auch nachlesen und eine Heerschar ausgewiesener Experten attestiert mir: Ab 50 (wahrscheinlich schon früher) verliert der Durchschnittsmensch jährlich 1% Muskelmasse, wenn er nicht gegensteuert. Noch dazu werde ich kleiner werden und lagere schneller Fett (und vor allem böses Organfett) ein und zu dem allem sinkt mein Testo-Spiegel. Heißt: kürzeres Stehvermögen – merke ich auch. "Sag zum Abschied leise servus" flüstert meine Lust. Ist mein Leben jetzt zuende? Next Stop Rolator? Ich sehe mich schon am Ende der Fahnenstange … Etwas panisch fühl ich mich schon.
Natürlich gibt´s Teil-Entwarnung für alle, die sich jetzt nicht einfach auf den (sicher) bequemen und hart verdienten, teuer bezahlten Sofas ihrer Wohnzimmern ausruhen. Je älter wir werden, und das ist harte Realität, desto wichtiger wird die regelmäßige Bewegung! Und vor allem diejenige, die unsere Kraft hochbringt oder oben hält. Das Allheilmittel und der Beruhigungdrink. Und zwar mal nicht, weil wir nicen Girls gefallen werden, sondern es geht um uns selbst und unsere Resilienz.
Und – gute Nachricht – Ü50er sind noch lange nicht aus dem Rennen. Allerdings wird, je älter wir werden, aus einem Sprint ein Marathon. Verabschieden wir uns heute von den kurzen Läufen und konzentrieren wir uns auf unsere persönliche und nachhaltige Entwicklung. Dann begreifen wir uns körperlich als Einheit und gehen bewusster mit unserem Körper um. Die krassen Sprünge können wir dann gelassen den Jungen überlassen.
Begreifen wir das älter zu werden als Chance und Herausforderung. Chance, weil wir intensiver erleben, dass Zeit ein begrenztes Gut ist. Herausforderung, weil wir uns uns selbst gegenüber nackt machen müssen: Wer sind wir, was leben wir und was könnnen wir realistisch erreichen.
Regelmäßige und gezielte Bewegung zählt dabei zu den essentiellen Punkten. Schlaffies will wirklich niemand. Also raus aus der Schmuddel-Ecke und rein ins bewegte Leben!